Die dürren Jahre zwischen den Kriegen
Wie erwähnt, traten die Guggemusiken auch am Morgenstreich auf. Ein Zeitzeuge berichtet vom Schränzen am Morgenstreich 1914, dass man die Melodien nur hätte erahnen können, was für das Genre bis heute oft charakteristisch ist. Mit der Fasnachtspause wegen des Kriegs 1914-1918 marschierten die Guggenmusiken in eine Durststrecke. Man vernimmt wohl von einzelnen Musiken, wie etwa einer die im Jahr 1923 umherzog, Musizierte und am Schluss den Hut für eine Kollekte herumgab.
Aber jene so goldenen Jahre des lauten rhytmischen Auftretens an der Fasnacht waren vorerst vorbei. Noch im 1931 beklagte eine spürbar leidende Seele mit einem Leserbrief in den Basler Nachrichten das schmerzliche Fehlen dieser „Musikkorps“ die vor dem Krieg den Morgenstreich belebten. Im Jahr 1926, also mitten in der traurigen „Dürrezeit“, gründete Emil „Migger“ Jeisi, seines Zeichens Pfeifferchef der Fasnachtsclique Alti Stainlemer, eine eigene Guggemusik die seinen Namen trug.
Sein Markenzeichen waren der Zylinder und ein mit allerlei Orden behangener Frack. Noch heute sind die Jeisi-Migger aktiv zu sehen, indes nur am Fasnachtsdienstag und am zweiten Bummelsonntag – am Bummel natürlich stets in Frack und Zylinder – Tradition verpflichtet eben. Eine andere, noch heute bestehende Guggemusik ist die Negro-Rhygass. Sie führt ihren bewegten Stammbaum zurück auf das Jahr 1927. Damals taten sich eine Handvoll Kleinbasler zur ersten Gründung der Gugge zusammen.
Der Name rührte von einer Notlandung des Schweizer Flugpioniers Walter Mittelholzer (1894-1937) in Afrika in jenen Tagen her. Diese Begebenheit stand auch Pate beim Logo, dem kleinen Mohren mit Pauke. 1930 vernimmt man dass Negro-Rhygass als Clique mit Trommeln und Piccolos am Cortège teilnahm, was für eine Guggemusik eher ungewöhnlich anmutet. In der Zeit von 1948 bis 1950 trat die Negro-Rhygass mangels Tambouren nur noch als Wagencliquen auf und verschwand bald danach.
Allerdings erhob sich Negro-Rhygass im Jahr 1957 wie der Phoenix aus der Asche, wobei eine Handvoll Kleinbasler aus dem Umfeld des Lindenberg als Hebammen dieser Neugeburt wirkten. Zaghaft kehrten die Guggemusiken in den 30er Jahren an die Fasnacht zurück. Anno 1934 beobachtete ein Journalist am Morgensteich eine „nach alter Väter Sitte“ mit lautem Geschätter einziehende Gugge und unterstrich wohlwollend dass es dies also nun endlich wieder gäbe. Neues Morgenrot kündete sich an.
Kleinbasel – Wiege der Basler Guggekultur
In die Zeit der globalen wirtschaftlichen Depression fiel die Geburtsstunde der Guggemusik Orginal Chnulleri. Es begann damit dass Paul Schwörer, ein Guggeveteran der schon 1930 am Morgenstreich schränzte, sich mit zwei Freunden aus dem Erleneck zusammentat um mit Handorgel, Pauke und Trommel zur Fasnacht 1936 von der Claramatte aus durch die Strassen. Das Restaurant Claramatte war dem Trio damals ein Stammlokal und zugleich ein Ort um sich auf die Fasnacht vorzubreiten.
Schwörers kleine Gruppe fand bald weitere Gesinnungsgenossen im Quartier und das Stammlokal Claramatte wurde zu klein. Man fand eine neue Heimat im Restaurant Claraeck an der Clarastrasse 1 (welches später zum bekannten „Holzschopf“ mutierte). Wie alle fasnächtlichen Formationen litt auch die Guggemusik von Paul Schwörer unter dem 1939 ausgebrochenen 2. Weltkrieg, da die Fasnacht auf der Strasse und in den Jahren 1940-1945 nicht stattfand. Man hört 1948 wieder von der Gugge.
In jenem Jahr soll Paul Schwörers Gugge einen etwas speziellen Brauch lanciert haben, nämlich die Beerdigung der Fasnacht am frühen Morgen des Donnerstags. Zum Abschluss der drei Fasnachtstage begab man sich auf die mittlere Rheinbrücke und warf beim Käppelijoch einen symbolischen Sarg in den Rhein. Die Idee wurde bei den Guggen populär, bis im Jahr 1952 Basler Tageszeitungen dieses Treiben heftig kritisiert und die Sargwerferei wieder verschwand. Schwörers Gugge lief auch den Cortège.
Einen Namen hatte die Guggenmusik bis dato nicht gehabt. Die Anmeldung beim Schnitzelbank-Comité 1948 geschah dann aber unter „Orginal Chnulleri“. Eingetragene Guggenmusiken waren seiner Tage verpflichtet, zwischen den Schnitzenbänken in den Lokalen die Pausen musikalisch zu überbrücken. Zurück zu den Kriegstagen. Von 1940 bis 1945 gab es keine Strassenfasnacht. Allerdings lebte sie in geschlossenen Lokalen und am „Drummeli“ weiter, wo auch die Basler Guggen zu hören waren.
Diese Fotographie aus dem Archiv der Guggemusik Gugge-Mysli stammt von der Fasnacht 1957. Damals nahm die Gugge erstmals unter ihrem heutigen Namen mit zirka einem Dutzend Jugendlicher am Cortège teil.
Aufblühen nach dem 2. Weltkrieg
Die erste legendäre Fasnacht nach dem Krieg 1946 konnte mit sieben angemeldeten Guggenmusiken aufwarten. Unter ihnen erschienen neue Namen wie „Schluuch- und Guggemusik Breiti“ oder „Studio Neubad Guggemusik“. Namen die allerdings auch wieder verschwanden. Andere Formationen aus der Aufbruchszeit nach dem Krieg haben sich aber gehalten. Eine davon ist etwa eine Guggemusik die gar keine ist, zumindest dem Namen nach – die Schotten-Clique. Sie wurde Silvester 1946/47 geboren.
In der Kleinbasler Beiz Hirscheneck stieg in jener Nacht auf dem Kreis einiger Stammtischler der Gedanke an die Gründung einer Guggemusik in den Neujahrshimmel. Der Name sollte „Fasnachtsclique Hirscheneck“ sein, und als erstes Sujet wählte man die Schotten-Woche eines Basler Kaufhauses und kleidete sich operettig als Schotten ein. Mit selbstgemachten Dudelsäcken, und noch allerlei Instrumenten die einen Schotten weinen gemacht hätten, ging man an die Fasnacht 1947.
Der schottische Einschlag wurde beibehalten und im Jahr 1950 wandelte sich der Name, wobei sowohl die Variante „Hirscheneck-Schotte“ als auch „Schottenclique Hirscheneck“ in der folgenden Zeit kursierte. 1953 trat die Formation dann unter dem heutigen Namen „Schotte Clique Basel“ auf. Seit 1973 gehören auch richtige Dudelsackspieler ins feste Programm der Gugge die eigentlich eine Clique ist – oder umgekehrt. 1947 erschien mit der Gugge „Baggemugge“ eine andere noch existierende Formation.
Beizen und Stammtische als Geburtshelfer
Die Baggemugge kam ebenfalls in einem Basler Lokal zur Welt, nämlich im Restaurant Bahnhof. Die Basler Beizen scheinen stets befruchtend auf die Fasnacht gewirkt zu haben. 1948 hört man von der Gründung der heute noch aktiven „Guggemusig Wettstei“, die an der Grenzacherstrasse im Restaurant Brauerei Warteck gegründet wurde. 1948 gab noch einen anderen Impuls – An der Fasnacht in Luzern trat erstmals eine Basler Guggemusik auf. Der Grundstein für die dortige Gugge-Tradition.
Eine interessante Laufbahn haben die Kloschterräbe-Schränzer aufzuweisen, die bei ihrer Gründung 1949 In den Klosterreben in der Breite daheim waren. Ihr altes Stammlokal war das Restaurant Frohburg. Seit 1973 befindet sich der Fasnachtskeller an der Theaterstrasse. Das Besondere an dieser Guggemusik ist, dass sie längst keine mehr ist. Aus Gründen die auch im Vereinskreis dunkel sind, wandelte sich diese Gugge nach einigen Jahren in eine heute noch existierende Wagenclique.
In den Räumen des Restaurants Spalenburg spross im Frühling 1949 die Gugge „Pumperniggel“. Im selben Jahr entstanden die Guggemusiken „Seibi-Schränzer“ und „Sumpf“. 1950 betrat eine Gugge die Bühne die keine sein mochte. Am 8.12.50 um 22.22 Uhr gründeten im Restaurant Post Gleichgesonnene beisammen eine Formation die sie nicht als Gugge betitelt haben wollten. Man guggenmusizierte gepflegt, achtete auf einen ausgesuchten Mitgliederkreis und benannte sich „Knallhuuch“.
Etwas früher als Knallhuch, nämlich im Januar 1950, fand sich ein Zirkel von Fasnächtlern aus den Kreisen der Feldmusik und der Chropf-Clique als „Schränz-Gritte“ zu einer neuen Guggemusik zusammen. Der feminime Name rührte nicht etwa von weiblichen Schränzern in ihren Reihen (damals ein undenkbar Ding allgemein) sondern daher dass man(n) die erste Fasnacht in Frauenkleidern, eben als schränzende Gritten, bestritt. Im Frühjahr 1951 tat sich etwas in den Basler Guggen-Szene.
Die Gründung der Gugge IG
Es hat den Anschein, dass in den Jahren des Aufbruchs nach dem Krieg der Mikrokosmos der Guggemusiken zuweilen etwas ungeregelt war. Offenbar war hier wie dort ein gewisser Wildwuchs (um nicht von Auswuchs zu reden) aufgekeimt. Unter dem Patronat der bereits genannten Gugge Baggemugge fanden sich Basler Formationen zusammen um einen Verband zu gründen, die „Gugge IG“. Diese Interessengemeinschaft sollte im Inneren ordnen und nach aussen das Ansehen der Guggen heben.
Zum Kreis der Gründungsmitglieder versammelten sich die vorab erwähnten Guggen Baggemugge, Knallhuch, Pumperniggel, Wettstei, Schotte-Clique und Sumpf. Mit dabei auch die verflossenen Guggen Casino-Clique (1946 gegründet), die Zolli-Raspi (1954 aufgelöst) und die Kloschterräbe-Schränzer. Im folgenden März trat die Gugge Orignal Chnulleri der Gugge IG bei. Der IG-Vorstand setzte sich zusammen aus Obmann Hans Keil von der Baggemugge und Sekretär Herny Zusteg von der Pumperniggel.
Die Guggemusik Schränz-Gritte am Cortège 2004. Formiert 1950 aus Mitgliedern der Feldmusik und der Chropf-Clique, kam der weiblich angehauchte Name daher dass man die erste Fasnacht als Frauen kostümiert bestritt.
Bemerkenswerte Neuerungen im Guggenwesen waren 1956 der Beschluss der IG, dass ihre Guggenmusiken an der Fasnacht jeweils ein Gugge-Konzert auf dem Barfüsserplatz und eines auf dem Marktplatz abhalten sollten. Im Jahr 1957 erreichte man dass die Guggenmusiken am 2. Bummelsonntag nach Fasnacht auch auftreten durften. 1961 beschlossen die Delegierten der Stammcliquen dass der Dienstag der Tag der Guggenmusiken sein solle. Letzteres darf als eine Art Handel betrachtet werden.
Die Guggen-Konzerte
Von einem einem Guggemusik-Konzert auf dem Marktplatz um 1911 vernahmen wir bereits. Ebenfalls auf dem Marktplatz soll dann 1948 das erste wahrhaftige Guggenkonzert stattgefunden haben. Anlass dazu gab die 46er Guggemusik, von deren Gründung später noch die Rede sein wird. Sie zog am Dienstag nicht nur die die Innenstadt sondern konzertierte auch auf dem Marktplatz. Dieser Auftritt animierte andere Guggenmusiken bald dazu es den 46ern gleich zu tun am Dienstagabend.
Im Jahr 1950 wird berichtet dass bei einem Konzert auf dem Barfüsserplatz soviel Publikum kam dass es keinen Platz mehr gab. Der Platz war ehedem eine Terrasse die von einer stattlichen Mauer gestützt wurde. So kamen die Guggenkonzerte auf dem Barfi mit ihren rund 100 Minuten Dauer zum Titel „Muure-Plausch“. Die Guggenmusiken hatten immer mehr Zulauf, so dass 1952 erstmals die Innenstadt am Dienstagabend für den motorisierten Verkehr polizeilich gesperrt wurde.
Dass der eher betuliche Dienstag zu einem Fasnachtstag wurde der sich mit Montag und Mittwoch messen konnte ist hauptsächlich den Guggemusiken zu verdanken. Bevor die Guggen für Leben an jenem Tag sorgten ruhte sich Frau Fasnacht dann jeweils aus um am Mittwoch nochmals mit einem Cortège aufzutrumpfen. 1959 wurde registriert dass am Dienstagabend mehr Publikum in die Stadt strömte als am Montag. Folglich buhlten auch Trommler und Pfeifer an jenem Abend vermehrt um Gehör.
Der Guggen-Dienstag
Das vereinbarte Fernbleiben der Guggenmusiken der Guuge IG vom Morgenstreich 1962 war mit einer Gegenleistung von Seiten der Cliquen verbunden. Diese überliessen nämlich den Guggen am Abend des Fasnachtsdienstag das Feld zwischen Marktplatz und Barfüsserplatz für ihre Konzerte. In der Zwischenzeit hatten weitere Guggenmusiken das Licht der Welt erblickt. 1954 erschien an der Fasnacht mit elf aktiven Schränzern die Guggemusik Mohrenkopf. Auch sie wurde in einer Beiz gegründet.
Es war das Restaurant Badischer Bahnhof wo sich ein Kreis von Stammtischlern immer wieder traf, bis einer aus der Runde auf die Idee kam eine Gugge zu gründen. Unter den ersten Mitgliedern gab es einen Schränzer der backenden Zunft, der seinen Kumpanen stets Mohrenköpfe mitbrachte was den Anlass zu Namenswahl gab. Die junge Gugge stand vorab auf unsicheren Beinen und wurde erst nach einer Neugründung 1957 (im selben Restaurant) zu einer lebenstüchtigen Formation.
Wir kommen zu einem Punkt in der Kleinbasler Guggengeschichte, der illustriert wie verschlungen zuweilen die Stammbäume sein können. Erwähnt wurde die auf 1927 zurückgehende Guggemusik Negro-Rhygass, die Anfangs der 50er Jahre einging. Als es 1957 bei den Morenköpfen zu einer Spaltung kam, gründeten jene kleinbasler Schränzer die aus ihren Reihen auszogen die Negro-Rhygass von neuem. So stand die junge Gugge Mohrenkopf Pate bei der Neubelebung einer der ältesten Guggen.
Doppelgeburt 1964 im Torstübli
Mit der Formation „Gugge-Mysli“ erschien 1956 eine Buben-Gugge die mit jugendlicher Freude Fasnacht machte. An deren Wiege stand massgeblich Hansjörg Hersberger (vulgo „Häbse“). Ein echtes Kind der minderen Stadt ist die 1961 gegründete Guggemusik „Glaibasler Schränz-Brieder“ (GSB). Im April 1962, trafen sich einmal mehr Fasnachtsfreunde in einer Beiz zur Gründung einer Guggemusik. Im Restaurant Viadukt entstand mit Max Derendinger als Präsident die Guggemusik Messingkäfer.
Die Guggemusik Pumperniggel in ihrem Stammkostüm an der Fasnacht 2004. Gegründet im Frühjahr 1949 im Restaurant Spalenburg, gehörte die Guggemusik Pumperniggel 1951 zu den Gründungsmitgliedern der Gugge IG, dem ersten Interessenverband der Guggen.
Die Zeit schritt voran und 1963 wurde mit den „Sägiberg Bebbi“ eine weitere Gugge ins Leben gerufen. Sie hatte ihren Stammsitz am Sägeberg der heute Zürcherstrasse heisst. Da die Guggemusik um 1963 ihr Vereinslokal an die Margarethenstrasse verlegte, drängte sich ein Namenswechsel auf. Seither ist die Gugge als „Stenzer Gugge 63“ bekannt. Ebenfalls 1963 entstand die Gugge „Rhyschwalbe“, deren Name andeutet dass sie Fasnächtler aus Gross- und Kleinbasel in sich vereinigt.
Als weitere Gründung von 1963 sei die Guggemusik Barbarossa erwähnt. Mit der Fasnachts Gesellschaft Fuege Fäger betrat dann im Oktober 1964, gegründet von Studenten, eine weitere Gugge die Bühne. Besonders erwähnt sei hierbei, dass diese Guggemusik 1982 mit dem Kinder-Gugge-Plausch begann Kinder aktiv am Fasnachtsdienstag beim Musizieren einzubeziehen. Diese Aktion war quasi die Hebamme der heutigen Kinderfasnacht und wurde an der Fasnacht 2006 zum letzten Mal durchgeführt.
Aus dem Jahr 1964 ist einmal mehr von einer Beizengeburt zu berichten. Doch diesmal geschah etwa sehr seltenes. Es war im Restaurant Torbstübli an der Riehentorstrasse. Eine handvoll Kleinbasler sass an ihrem Stammtisch und während vier von ihnen eine Formation gründeten aus der später die Guggemusik „Böggefrässer“ wurde, fanden sich andere Tischgenossen zur Gugge „Krach-Schnygge“ zusammen – eine fasnächtliche Doppelgeburt am selben Beizentisch!
Gründung eines zweiten Dachverbands 1965
So historisch das Geschehen im Torstübli war, so dunkel sind die Anfänge der Guggemusik „Schlangefänger“. Es scheint nur bekannt zu sein dass sie 1964 gegründet wurde. Wesentlich besser dokumentiert ist wiederum 1965 die Gründung einer zweiten Intressengemeinschaft, der „Freie Guggenmusiken Basel“ (FG). Damals schlossen sich 15 Guggen zu einem weiteren Dachverband zusammen, weil die Gugge IG von 1951 mit 12 Mitgliederguggen an die Grenzen ihres Wachstums gestossen war.
Zu den Gründungsmitgliedern der FG zählten unter anderem die Stenzer Gugge 63 oder die Rhyschwalbe. Guggemusiken genossen bei Cliquenfasnächtlern lange den zweifelhaften Ruf von Fasnächtlern geringerer Güterklasse. Interessant mutet hierbei der abschliessende Hinweis auf folgendes Phänomen an – Aus den Reihen der Clique „Schnoogekerzli“ und deren Zweig „Alti Schnoogekerzli“ fanden sich 1946 gestandene Fasnächtler zur Gründung der legendären „46er Guggemusik“ zusammen.
Schon 1935 legte die kreative Clique Basler Mittwoch Gesellschaft (BMG) eine ähnliche Neigung an den Tag, als einige ihrer Mitglieder nicht nur mit Trommeln und Piccolo sondern auch mit Blechkesseln und Trompetern den ruhigen Fasnachtsdienstag in der Altstadt belebten. Änhliches vernimmt man 1938 und 1939 von Fasnächtlern aus dem Kreis der honorigen und 1908 gegründeten Clique Olympia. Sie seien am „dienstfreien“ Dienstag als veritable Guggenmusik auf die Gasse gegangen.
So sehr manch traditionsbewusster Cliquier schon beim Wort Guggemusik die Nase rümpft – die ältesten Guggen sind historisch so viel jünger nicht als ein Grossteil der Fasnachtscliquen. Und die Guggemusik hat ihren festen Platz im Universum der Basler Fasnacht; ganz besonders wenn am Dienstag die vielbesuchten Guggenkonzerte in der Innenstadt die Wände zum wackeln bringen.